Was sind die Alternativen zu Öl oder Gas?
Die gängigsten sind Wärmepumpen oder Holzpellet-Anlagen. Eine Wärmepumpe wird meist mit Strom betrieben. Sie entzieht der Außenluft oder dem Erdreich Wärme und pumpt diese auf eine höhere Temperatur, um die Wärme ins häusliche Heizbeziehungsweise Warmwassersystem zu übertragen. Doch wie gelingt der Einsatz von Wärmepumpen? „Optimal ist, wenn die Wärmepumpe eine Flächenheizung wie Fußbodenheizungen oder Wandheizungen bedient. Doch auch bei Bestandsgebäuden macht der Einsatz durchaus Sinn, wenn die Heizkörper groß genug dimensioniert sind, um auch bei niedrigeren Vorlauftemperaturen noch genügend Wärme abzustrahlen“, so Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale Rheinland- Pfalz. Und natürlich muss das Gebäude ausreichend gedämmt sein.
„Wer mit dem Gedanken spielt, die alte Öl- oder Gasheizung zu sanieren, der kann auch über eine Mischung aus Wärmepumpe und Öl- oder Gasheizung nachdenken. Wenn dann das Gebäude nach einigen Jahren zusätzlich gedämmt wird, kann dann voll auf Wärmepumpe umgestellt werden.“ Auch die Fotovoltaik erlebt in diesem Zusammenhang eine Renaissance. Denn mit Hilfe des auf dem eigenen Dach gewonnen Stroms kann die Wärmepumpe zum Teil betrieben werden.
VorSicht: Wenn das Thema energetische Sanierung ansteht, wie gehe ich die Planung strukturiert an?
Hans Weinreuter: Grundsätzlich ist jedes bestehende Gebäude so individuell wie die persönlichen Lebenssituation. Wohne ich in dem Haus, das ich sanieren will oder will ich ein neues beziehen oder ein geerbtes sanieren? Grundsätzlich sollte ein Energieberater also die Fragen individuell beantworten. Eine einfache und recht kostengünstige Maßnahme ist die Dämmung der obersten Geschossdecke, wenn der Dachraum nicht bewohnt werden soll. Das Gleiche gilt für die Kellerdecke, wenn dieser unbeheizt ist. Die optimale Einstellung der Heizung, also inklusive eines hydraulischen Abgleichs, bringt oftmals auch schon ein ganze Menge.
VorSicht: Machen dabei Einzelmaßnahmen Sinn, beispielsweise lediglich ein Austausch der Fenster?
Hans Weinreuter: Auch das ist immer eine Einzelfallbetrachtung. Bauphysikalisch optimal wäre, einen Fensteraustausch mit der Außenwanddämmung zu kombinieren. Nicht zuletzt aus Gründen der Optik: Wenn ich nämlich erst die Fenster erneuere und später 15 bis 20 Zentimeter Dämmstoff auf die Wand packe, verändere ich die Verhältnisse außen an den Fensterlaibungen. Wenn ich die Fenster gleichzeitig erneuere, binde ich sie optimal in die Wärmedämmung ein und kann das Gesamtpaket auch handwerklich sinnvoller umsetzen.
VorSicht: Meist sind energetische Sanierungsmaßnahmen
mit hohen Investitionen verbunden. Wann lohnen sich diese Investitionen?
Hans Weinreuter: Pauschal-Aussagen machen in diesem Zusammenhang keinen Sinn. Das muss immer individuell, objektbezogen und materialbezogen im Rahmen einer Energieberatung betrachtet werden. Das heißt: Von welcher Dämmung reden wir? Wenn an dem Gebäude sowieso eine Modernisierung der Außenwand, zum Beispiel ein Neuanstrich, notwendig ist und ein Gerüst an die Wand gestellt wird, dann ist das der richtige Zeitpunkt, auch in die Wärmedämmung zu investieren. Und dann wird es unter Umständen wirtschaftlich sehr sinnvoll. Die große Unbekannte bei der Rechnung ist immer der Energiepreis. Nach einigen Jahren vergleichsweise günstiger Energiepreise sind diese nun wieder stark gestiegen, das heißt, energetische Maßnahmen rechnen sich schneller. Die Kosten für die Maßnahmen lassen sich jedenfalls gut kalkulieren. Und es gibt weitere positive Effekte: Die Behaglichkeit im Gebäude steigt. Wenn ich ein Haus verkaufen muss, drückt sich ein guter Dämmstandard ja auch in einem attraktiven Energieausweis aus.
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bietet in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Bad Kreuznach, den Städten Bingen und Ingelheim sowie mehreren Verbandsgemeinden eine kostenlose digitale Vortragsreihe zu den Themen „Heizen mit Wärmepume“ und „Fassade dämmen“ an.
Die Termine:
Heizen mit Wärmepumpe – passt das zu meinem Haus? Mo., 7. März, 18 bis 19.30 Uhr
Fassade dämmen ... bringt was! Do., 17. März, 18 bis 19.30 Uhr
Dachdämmung Di., 5. April, 18 Uhr
Anmeldung: www.www.verbraucherzentrale-rlp.de/webseminare-rlp