Im Rahmen der Ingelheimer Nachhaltigkeitswoche hatte die Sparkasse Rhein-Nahe zu einem Vortrag des bekannten Wissenschaftsjournalisten in ihr Beratungscenter in Ingelheim eingeladen. „Zukunft von Energie und Technologie“ lautete das Thema, das von Experten beleuchtet wurde und das zum offenen Dialog anregen sollte.
Jogeshwar war dabei einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen des Klimawandels, dies allerdings nicht mit einem apokalyptischen Zungenschlag, sondern in der Überzeugung, dass sich die Gesellschaft mit Gestaltungswillen den Herausforderungen nähern kann.
„Emils Welt“ lautete der Arbeitstitel seiner Präsentation, die seinem ersten Enkel gewidmet ist. „Mir wurde klar, dass er und seine Generation das Jahr 2100 erleben werden“, erklärte Yogeshwar. Diese Generation werde in Bezug auf Klima, Schwund der Artenvielfalt, Energie und Ressourcenverbrauch massive Veränderungen erleben und Lösungen finden müssen. „Es wird aber nicht die eine Lösung geben. Die jeweiligen Wohnsituationen und die geografischen Gegebenheiten machen regional unterschiedliche Ansätze nötig.“ Es brauche mehr als technische Antworten, beschreibt er, „vor allem ein kultureller Wandel liegt vor uns“.
Die Mitwirkenden der Podiumsrunde nahmen Yogeshwars Ansichten auf. Dr. Christoph Pistner, Bereichsleiter Nukleartechnik und Anlagensicherheit am Öko-Institut e.V., bestätigt, dass Kernkraftwerke nicht die Lösung der Energieproblematik seien: „Der Neubau eines Kernkraftwerks dauert von der Planung über den Bau bis zum Anschluss an das Stromnetz circa 20 Jahre.“ Es werde aktuell eine Ergänzung zu den erneuerbaren Energien benötigt. Kernkraftwerke seien aber auf eine sehr langfristige Nutzung ausgelegt und basierten auf einem Grundlastsystem. „Unsere Strategie muss daher lauten, einen möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien zu erreichen.“
Lars Murawski, Head of Global Environment, Health & Safety bei Boehringer Ingelheim, betonte, dass es in Bezug auf Energie nicht allein um die Stromversorgung gehe. „Die Herausforderung bei uns besteht vor allem in der Wärmeerzeugung für die Produktion.“ Daher betreibe Boehringer Ingelheim am Stammwerk ein großes Holzkraftwerk mit Altholz nahezu CO2 - neutral. Darüber hinaus plane man eine Großinvestition von 1,2 Milliarden Euro in Österreich, die vom ersten Tag an CO2-neutral sein soll. „Unser Ziel ist es, bis 2030 CO2-neutral in unseren Unternehmensabläufen zu werden. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität werden demnach auch weiterhin wichtige Bestandteile unserer Unternehmensstrategie sein.“
Zuvor hatte der Nachmittag gehörte der jungen Generation gehört. Schüler des Sebastian-Münster-Gymnasiums (SMG) und der Berufsbildenden Schule (BBS) in Ingelheim präsentierten die im Unterricht behandelten Themen zur Zukunft der Gebäudetechnik und der Mobilität. In der anschließenden Diskussion beantwortete Ranga Yogeshwar, der den Tag als sachkundiger Wissenschaftler begleitete, die Fragen der jungen Leute. An Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte richtete er abschließend sein Fazit: „Die Bereiche Wohnen und Mobilität sind eng verknüpft. Die Zukunft braucht Fachkräfte, die alle Komponenten vernetzen und vor allem programmieren können. Diese Ausbildung steht für unsere Zukunftsfähigkeit.“