Am 27. März übergaben Dr. Gerhard Nagel und Tim Breithaupt von der DEKRA Certification GmbH das Zertifikat nach ISO 45001:2018 an Standortleiter Cyrille Beau, den Leiter der Sicherheitsabteilung Peter Steinbrecher und weitere Vertreter*innen des Michelin Reifenwerks Bad Kreuznach. Damit bescheinigt DEKRA dem Standort an der Nahe, dass die Verantwortlichen und Mitarbeiter*innen ihr Managementsystem für Arbeits- und Gesundheitsschutz vorbildlich umsetzen. „Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat für uns die höchste Priorität“, betonte Werkdirektor Beau. „Wir freuen uns, dass unsere Sicherheitskultur mit dem Zertifikat auch außerhalb unseres Werkes Anerkennung findet.“ Es trage auch zu mehr Transparenz gegenüber Behörden und Kunden bei. Vor allem Automobilhersteller erwarten von ihren Zulieferern Nachweise durch unabhängige Zertifizierungsstellen, dass sie das Qualitäts-, Energieeffizienz-, Umwelt- und eben auch das Arbeitssicherheits- und Gesundheitsmanagement beherrschen.
Ende Januar hatten Dr. Yezid Terbert-Haeberlin und Jürgen Wartmann von DEKRA den Michelin Standort auditiert. An fünf Tagen prüften Sie das Dokumentenmanagementsystem und die praktische Umsetzung der Arbeitssicherheit in den Werkhallen. Dabei stellten sie fest, dass sich die Michelin Mitarbeiter*innen weit über die gesetzlichen Forderungen hinaus engagieren, um Unfälle zu vermeiden und ihre Gesundheit zu erhalten. „Die Sicherheitskultur wird auf allen Ebenen gelebt und beherrscht“, lobten die Auditoren in ihrem Abschlussbericht.
Neben einem Netzwerk aus sechs Sicherheitsfachkräften, über 150 speziell geschulten Sicherheitsbeauftragten in allen Werkbereichen sowie Sicherheitssprecher in jedem Fertigungsteam hat sich in Bad Kreuznach auch eine sogenannte Sicherheitskoalition gebildet. Sie besteht aus über 40 Freiwilligen aus allen Bereichen und Hierarchie-Ebenen. Gemeinsam erarbeiten sie über die im Werk schon etablierten Standards hinaus maßgeschneiderte Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen für ihre mehr als 1.400 Kolleginnen und Kollegen. Sie haben zum Beispiel in jeder Toilette auf dem Werkgelände Klapprahmen angebracht. Alle sechs bis acht Wochen verteilen sie darin eine neue Sensibilisierungskampagne. Führungskräfte können auch Schulungsmodule für ihre Teams buchen, die Mitglieder der Sicherheitskoalition entwickelt haben und die sie selbst moderieren. Mit diesen und weiteren kreativen Ideen bereichern und beleben sie die Sicherheitskultur im Reifenwerk. Das erklärte Ziel lautet, dass jede und jeder verantwortungsvoll und aktiv nicht nur auf die eigene, sondern auch auf die Sicherheit aller Personen im eigenen Umfeld achtet, auf dem Werkgelände ebenso wie zu Hause.
Darüber hinaus tragen viele weitere bewährte Maßnahmen zur Arbeitssicherheit bei: jährliche allgemeine und arbeitsplatzbezogene Sicherheitsunterweisungen, Sicherheitsbegehungen zum Aufdecken von Risiken, Vorgesetzte, die systematisch über 45 Minuten das Sicherheitsverhalten einzelner Mitarbeiter*innen beobachten und mit ihnen besprechen, Erfassen und Analysieren von Risiken, Verfolgen von Unfällen, auch von Beinahe- und Bagatell-Unfällen und vieles mehr. „Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Feierabend genauso gesund nach Hause zu ihren Familien gehen, wie sie morgens ins Werk gekommen sind“, betont Cyrille Beau. „Das ist nicht nur die Sache der hierfür speziell ausgebildeten Fachkräfte, dafür brauchen wir das Sicherheitsbewusstsein aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Tag für Tag.“
Die ISO 45001 ist eine durch die Internationale Organisation für Normung (ISO) im März 2018 veröffentlichte Norm. Sie legt Anforderungen an ein Arbeitsschutzmanagementsystem fest und gibt Anleitungen für dessen Anwendung. Damit will sie Organisationen in die Lage versetzen, sichere und gesunde Arbeitsplätze zu schaffen, indem sie arbeitsbedingte Verletzungen und Erkrankungen verhindern und ihre Arbeitsschutzleistung proaktiv verbessern.