Die am schlechtesten bewerteten Städte sind Windhagen (5.1), Pirmasens (4,6) und Neuwied (4,6). Im Herbst 2022 hatten alle Radfahrenden in Rheinland-Pfalz die Gelegenheit, das Fahrradklima in ihrer Kommune zu bewerten. Dabei stellten sie jedoch überwiegend schlechte Noten aus. 9.400 Menschen haben im Land an der Umfrage teilgenommen. Beim letzten Fahrradklimatest vor zwei Jahren waren es 5.900. 31 Kommunen haben ihren Weg in die Wertung gefunden, zwei mehr als zuvor. Dies zeigt: Radfahren wird immer beliebter.
„Die positive Nachricht: Langsam machen sich auch die Anstrengungen der Städte bemerkbar, die Radfahrer-Infrastruktur zu verbessern“, betont Andreas Geers, der Landesvorsitzende des ADFC Rheinland-Pfalz.
So bewerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Fahrradwegenetz in Frankenthal mit 2,7, in Mainz, Ingelheim und Landau mit 2,8.
Bei den Bemühungen in puncto Fahrradförderung in den vergangenen Jahren zeigten sich die Menschen in Landau mit der Note 2,7, in Koblenz mit 3,2 und in Bad Kreuznach mit 3,4 besonders zufrieden. Die Schulnoten zeigen jedoch zugleich: Auch in den am besten bewerteten Städten bleibt noch Luft nach oben. Besonders negativ beurteilten die Menschen die Fahrradförderung in Lahnstein (5,2), in Bad Ems (5,2) und in Bingen (5,0)
Im Ranking der Städte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner findet sich Mainz bundesweit mit einer Gesamtbewertung von 3,99 auf Platz 11 von 26 wieder. Koblenz hat sich auf Rang 29 von 40 Kommunen in der Größenordnung zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern vorgearbeitet – und damit um 10 Plätze verbessert. „Damit ist Koblenz eine der Städte, die die größten Fortschritte gemacht hat“, lobt Andreas Geers.
„Leider finden sich im bundesweiten Vergleich aber auch viele Städte im Land auf den hinteren Rängen wieder“, so Geers weiter.
Neuwied belegt Platz 111 von 113 bei den Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern.“
Auch die Noten insgesamt fallen insgesamt bedenklich aus – der Durchschnitt aller bewerteten Städte liegt bei 3,96.
Bemängelt werden an vielen Orten die gleichen Probleme: Radfahren fühlt sich nicht sicher an, da die existierenden Wege zu schmal, in schlechtem Zustand oder nicht durchgängig sind. Falschparker, die Radwege blockieren, sind überall ein großes Problem und sorgen zusätzlich für Stress, wenn sie Radfahrende in den Autoverkehr zwingen. Generell fühlen sich viele der Radlerinnen und Radler als Verkehrsteilnehmer nicht wirklich akzeptiert.
Für die Mobilitätswende besonders wichtig ist die Möglichkeit, Verkehrsmittel mit einander zu kombinieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind Fahrradparkhäuser an den Bahnhöfen, Besonders gut wurde die entsprechende Infrastruktur in Bad Kreuznach (2,0), in Ingelheim (2,1) und in Annweiler (2,2) bewertet. „Gefloppt“ sind Andernach und Diez (je 5,0) sowie Bad Ems (5,0).
Etwa die Hälfte der Teilnehmenden haben auch die Textfelder in der Befragung genutzt, um ganz konkrete Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten zu geben. Die Kommunen können diese Texte erhalten und bekommen damit auch eine Übersicht, wo Veränderungen nötig sind. Leider macht sich in vielen Städten an dieser Stelle aber auch der Frust über den Stillstand Luft und zeigt laut Andreas Geers: „Der politische Wille für die Radverkehrsförderung ist in vielen Kommunen mangelhaft.“