Das neue Bürgergeldgesetz, das in einer zweiten Stufe zum 1. Juli in Kraft trat, veranlasst das Jobcenter Bad Kreuznach, mit allen 7216 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten einen persönlichen Kooperationsplan zu vereinbaren. Darin werden zusammen mit dem Kunden dessen Ziele, die Schritte dorthin, die Förderung durch das Jobcenter oder andere Partner sowie sonstige wichtige Details festgehalten. Falls es dabei zu Meinungsverschiedenheiten kommen sollte, steht neuerdings ein Schichter bereit. Dieser wird sich darum bemühen, die Interessen der Kunden und des Jobcenters - für beide Seiten befriedigend - unter einen Hut zu bringen. Bruno Eckes, der Leiter des Jobcenters, freut sich, dass er für diese wichtige Aufgabe Curd Rothmann gewinnen konnte, den pensionierten Leiter des Sozialamtes des Landkreises Bad Kreuznach, der in dieser Funktion die Arbeit des Jobcenters begleitet hat. Rothmann verfügt über reichlich Erfahrung und Fachwissen, aber auch um das notwendige Fingerspitzengefühl, das für erfolgreiche Schlichtungen erforderlich ist.
Die rund 180 Mitarbeiter des Jobcenters haben in Bad Kreuznach und Kirn alle Hände voll zu tun, um bis zum Jahresende alle Kooperationspläne durchzusprechen und in einer Vereinbarung festzuhalten. Denn durch die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine und auch aus anderen Ländern ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften auf aktuell 5.287 angestiegen. In diesen Bedarfsgemeinschaften leben 7.210 erwerbsfähige Leistungsberechtigte sowie 3.447 Kinder, also insgesamt 10.657 Menschen. Zum Vergleich: Vor dem Ukraine-Krieg wurden rund 9.200 Personen betreut, also fast 1.500 weniger. Bislang wurden bereits über 1.250 Kooperationspläne in persönlichen Beratungsgesprächen vereinbart.
„Der neue Kooperationsplan ersetzt die frühere Eingliederungsvereinbarung, die aus rechtlichen Gründen viele Seiten mit Belehrungen umfasste und für die Kunden kaum verständlich war. Wenn früher um diese Vereinbarung gestritten wurde, folgten ein Widerspruchsverfahren und gegebenenfalls ein Gang zum Sozialgericht. Dies führte dann in den wenigsten Fällen zu einem positiven Ergebnis. Deshalb hat der Gesetzgeber den Kooperationsplan eingeführt“, erklärte Joey Isted, der im Sommer als stellvertretender Leiter zum Jobcenter Bad Kreuznach kam. Zuvor arbeitete der Bad Kreuznacher im Jobcenter Simmern, wo er seit 2010 für die Führung von Leistungsteams zuständig war und seit 2016 den Bereich Controlling/Finanzen geleitet hat.
Curd Rothmann freut sich auf seine neue Aufgabe: „Die Arbeit des Jobcenters scheint sehr gut zu funktionieren, denn seit Anfang Juli war noch keine Schlichtung erforderlich“, berichtet er. Rothmann arbeitet völlig unabhängig und tritt mit dem Anspruch an, im Rahmen einer maximal vierwöchigen Schlichtung die Interessen beider Seiten abzuwägen und „möglichst eine vernünftige Lösung zu finden“, die allen Beteiligten gerecht und in einem Protokoll festgehalten wird.
„Wenn wir bis zum Jahresende nur wenige Schlichtungsverfahren benötigen, wäre das für unser Team ein Erfolgserlebnis. Wir hoffen, dass unsere Kunden die Hilfe, die wir ihnen bieten können, auch annehmen“, merkt Eckes an.