Die Motivation zur Umsetzung des Projektes liegt im nachhaltigen Umgang mit Gebrauchsgegenständen. Im Alltag gibt es viele Dinge, die eigentlich nur temporär benötigt werden. Beispielsweise wird eine Wasserwaage nur während einer Renovierungsphase gebraucht. Oder man plant das Programm einer Hochzeitsfeier und benötigt für die Feier eine Sofortbildkamera als lustigen Programmpunkt, anschließend wird die Kamera jedoch nicht mehr genutzt. Vielleicht ist auch die Anschaffung eines neuen Sportgerätes geplant und man möchte es erst einmal testen, bevor es anschließend nach zweimaliger Nutzung in der Ecke steht.
Mit dem Konzept einer Bibliothek der Dinge, das in der Bibliothekslandschaft in den letzten Jahren eine sehr hohe Nachfrage erfahren hat, gibt es dieses Angebot jetzt auch in Bingen. Dank der Förderung des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz können in der Bücherei3 rund 40 Gegenstände aus den vier Kategorien Musik, Sport, Freizeit und Nützlichem ausgeliehen werden.
„Wir haben darüber nachgedacht, wo die Bedarfe der Bingerinnen und Binger liegen. Dass Bingen musikalisch ist, zeigt u.a. das vielfältige Angebot von VHS und Musikschule. Daher sind Instrumente, wie eine Ukulele, ein Keyboard oder eine Zungentrommel ausleihbar. Sport und Freizeitgestaltung am Park am Mäuseturm, dem Rheinufer oder in unserem schönen Lesehof der Bücherei passt ebenso. Outdoor-Spiele, wie Riesenjenga oder eine Slackline können während der Herbstferien eine tolle Beschäftigung sein. Bei den praktischen Dingen haben wir an das gegenüberliegende Standesamt gedacht. Dort finden häufig Trauungen statt, bei den Hochzeitsgesellschaft sind Sofortbildkameras oder Fotodrucker im Moment hoch im Kurs“, berichtet Büchereileiterin Julia Löffler darüber, wie sie mit ihrem Team die Auswahl der Dinge getroffen hat.
„Außerdem haben wir nach den aktuellen Trends geschaut. Jugendlichen ist Fitness oder Social Media zum Beispiel wichtig. Daher haben wir Gewichte, einen Hula-Hopp-Reifen oder das klassische Ringlicht mit Stativ für Instagram-Aufnahmen angeschafft.“
Das Konzept einer Bibliothek der Dinge ist in Büchereien gut verortet, da das gezielte Auswählen, verfügbar machen und Ausleihen von Medien oder eben Dingen, eine ureigene Bibliotheksaufgabe ist. Gleichzeitig wird das Thema Nachhaltigkeit mitgedacht; die Ausleihe erspart den unnötigen Kauf und das Wegwerfen von Dingen. Das findet auch Oberbürgermeister Thomas Feser: „Ich bin sehr gespannt auf das neue Projekt ‚Dinge für Binge.‘ Wir haben ja bereits nachhaltige Angebote in der Bücherei: unseren Bücherflohmarkt und das Tauschregal. Inzwischen ist im Erdgeschoss der Bücherei eine richtige Nachhaltigkeitsecke entstanden.“
Einen Überblick über alle Gegenstände der Bibliothek der Dinge gibt es im Internet unter www.bingen.de/kultur/buecherei-3/angebote/angebote-vor-ort. Im Online-Katalog Findus können mit dem Schlagwort „Bibliothek der Dinge“ alle Gegenstände recherchiert werden. Jede/r Nutzer/in ab 16 Jahren kann mit einem gültigen Büchereiausweis maximal zwei Dinge gleichzeitig ausleihen. Die Ausleihfrist beträgt 3 Wochen.

Büchereileiterin Julia Löffler (re.) und Mitarbeiterin Nese Turan freuen sich auf den Start von „Dinge für Binge“.