So wurden mit sechs Geflüchteten in diesen Tagen Praktikumsverträge mit dem Ingelheimer Bauunternehmen Gemünden geschlossen – ein erster Schritt in Richtung Berufseinstieg.
Die zuständige Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn war bei der Vertragsunterzeichnung dabei: „Wir wollen den Menschen eine Perspektive anbieten, ihnen wertvolle Kontakte vermitteln und den Zugang zur Gesellschaft damit erleichtern. Deshalb sind auch inzwischen ein Somalier und ein Syrer aus den Holzhäusern in der Kreisverwaltung tätig und unterstützen dort unsere Hausmeister“, so die Beigeordnete.
Bis allgemein entsprechende Arbeitserlaubnisse erteilt sind, vergehe aber oftmals viel Zeit. Umso mehr freut sich die Beigeordnete, wenn dann tatsächlich solche, konkreten Zusammenarbeiten wie mit dem Ingelheimer Bauunternehmen Gemünden zustande kommen. Möglich wurde dies, da in den Holzhäusern bereits seit einiger Zeit eine Kooperation zwischen dem Fachbereich Asyl der Kreisverwaltung und der bei der Handwerkskammer Rheinhessen ansässigen KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz läuft. In Gesprächen motivieren Mitarbeitende dieser Anlaufstelle die Geflüchteten vor Ort dazu, individuelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, mit dem Ziel, diese in Arbeit zu bringen.
Was sich aus einem betrieblichen Schnupperangebot entwickeln kann, beweist Moustafa Hassan, der bei der Vertragsunterzeichnung als Übersetzer hilft. Der Ägypter startete 2016 selbst als Geflüchteter mit einem Praktikum bei der Bauunternehmung Gemünden beruflich durch. „Die Ausbildung zum Maurergesellen habe ich inzwischen erfolgreich abgeschlossen und parallel regelmäßig die Deutschkurse der Firma Gemünden besucht. Jetzt absolviere ich berufsbegleitend die Meisterschule und gebe unseren Maurerlehrlingen Nachhilfe“, motiviert der inzwischen 37-Jährige die Praktikanten.
Unabhängig davon bieten in den Holzhäusern auch Mitarbeitende des Mainz-Binger Jobcenters Unterstützung an – sie informieren zu Berufen mit niedrigschwelligem Einstieg oder Arbeitsangelegenheiten allgemein. Interessierte werden dann zu Terminen in das Jobcenter eingeladen, um über die beruflichen Perspektiven im Einzelfall genauer zu sprechen. Die Caritas aktiv St. Antonius (CaSA) hat ebenso bereits Beratungen für erwachsene Zugewanderte vor Ort angeboten, insbesondere bezüglich der Aufnahme von Arbeitstätigkeiten. Auch der Integrationsbeauftragte des Kreises, Stefan Bastiné, ist regelmäßig Ansprechpartner für die Belange der Geflüchteten – zum Beispiel berät er bei Fragen rund um das Anerkennungsverfahren.
Ferner finden, in enger Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Mainz-Bingen, regelmäßig Sprachkurse in den Holzhäusern vor Ort statt. Darunter sind Erstorientierungskurse für Erwachsene, Feriensprachkurse für Kinder oder auch Deutschkurse für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
„Dies alles zeigt, dass neben der reinen Unterbringung von Geflüchteten für uns die Integration der Menschen eine wichtige Rolle spielt. Darum arbeiten wir in allen Unterkünften daran, die Integration zu stärken“, betont die Kreisbeigeordnete Schultheiß-Lehn.
Zum Hintergrund: Die Zahl der zugewiesenen Geflüchteten im Landkreis Mainz-Bingen ist weiter hoch. Deshalb setzt der Kreis bereits auf Sammelunterkünfte wie die Ingelheimer Holzhäuser, das ehemalige Krankenhaus in Ingelheim, die Trollmühle in Münster-Sarmsheim sowie perspektivisch auch den Kreuzhof in Nieder-Olm (wir berichteten). Wer bei der Integration der Geflüchteten helfen möchte, kann sich an die E-Mail-Adresseintegration@mainz-bingen.de wenden.