Das große Lob für die Macher des Hochwasserschutzes gab es für einen nur posthum: Professor Peter Prinz (†2009), der Landschaftsarchitekt, der den reinen Hochwasserschutz architektonisch so veredelte, dass er bis heute von Gästen aus aller Welt bewundert wird. „Das Bollwerk gegen das Wasser trägt seine Handschrift“, so Kurt Knittel vom Ingenieurbüro Knittel & Francke, eines der Auftragnehmer der Hochwasserschutzbauten. Für den wegen eines anderen Termins verhinderten Oberbürgermeister Emanuel Letz bedankte sich Bürgermeister Thomas Blechschmidt bei den Fachleuten, die zu einer Bootstour auf dem Mühlenteich eingeladen waren: Wilhelm Augst, damals Projektleiter von der Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord, der damalige Oberbürgerbürgermeister Andreas Ludwig, Michael Kohlhaas, Abteilungsleiter bei der SGD, die Ingenieure Fritz Francke und Kurt Knittel, Armin Herrmanns (Statiker aus dem Ing.Büro Verheyen), Bernhard Görg (ökologische Landespflege) und Günther Deiler, damals Leiter des Tiefbauamtes Bad Kreuznach.
„Sie haben etwas Einmaliges geschaffen. Sie sind Zukunftsdenker“, sagte Bürgermeister Blechschmidt zur Begrüßung.“ Er zeigte sich sehr begeistert von den Beiträgen in der Broschüre „Hochwasserschutz Bad Kreuznach“. Das gehe über den reinen Informationswert hinaus und sei eigentlich Lesestoff für die Schulen. So zitierte Blechschmidt aus dem Beitrag des damaligen Oberbürgermeisters Andreas Ludwig: „Der Schutz ist relativ. Bürger bleibt wachsam“. Schon prosaisch die Passage im Text von Michael Kohlhaas: „Mutet die Nahe ihre Besucher im Sommer an, als sei sie von unvergleichlicher Milde und Harmlosigkeit in ihrem ruhigen und schlängelnden Lauf; so furienhaft und ungebärdig kann sie riesige Wassermassen im Winter zu Tal führen. Nicht selten bedrohen sie mit ihrer ungestümen Kraft Leib, Gut und Leben der an ihr wohnenden Menschen.“
Das Rezept für diesen großartigen Erfolg gab es von Michael Kohlhaas, damals Leitender Baudirektor der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord: Die Chemie hat gepasst. Wort ist Wort. Darauf konnte man sich bei allen verlassen.“
Unter dem Kommando von Bootsvermieter Armin Göckel ruderten Mitarbeiter der Abteilung Tiefbau und Grünflächen ihre Passagiere, darunter auch der Leiter des städtischen Bauamtes Eduard Schuckmann, auf dem Mühlenteich von der Mühlenteichbrücke bis zur Kurhausbrücke und zurück. Auf der Fahrt gab es von allen Erläuterungen zu Planung und Realisierung des Hochwasserschutzes. Der Leiter der Abteilung Tiefbau und Grünflächen, Philipp Geib, teilte mit, dass im Jahr 2026 der Mühlenteich trockengelegt werden soll, um den Zustand der Fundamente zu überprüfen.
Seit 20 Jahren hält der Hochwasserschutz in Bad Kreuznach das, was Experten versprochen haben. Nach den großen Flutkatastrophen im Dezember 1993 und im Januar 1995 mit erheblichen Schäden in der Innenstadt wurde 1998 mit dem Bau des größten örtlichen Hochwasserschutzes des Landes Rheinland-Pfalz begonnen. Nach sechsjähriger Bauzeit wurde der Abschluss am 16. Juli 2004 im Beisein der damaligen Umweltministerin Margit Conrad gefeiert. 90 Prozent der rund 22 Millionen Euro teuren Maßnahme hatte das Land finanziert. Insgesamt wurden 5700 laufende Meter Schutzanlagen beidseits der Nahe im Mühlenteich und teilweise am Ellerbach hergestellt sowie 950 laufende Meter Mauerlücken (Fenster) geschaffen.
„Neben der mindestens 50-jährigen Überflutungssicherheit ist es gelungen, das Thema Fluss neu zu definieren: Eine optimale Synthese aus funktionalem Bau und qualitativ hochwertiger Stadtgestaltung“, schrieb Andreas Ludwig in seinem Beitrag zur Broschüre „Hochwasserschutz Bad Kreuznach“. Oberbürgermeister Emanuel Letz bestätigt dies: „Der architektonische sehr gelungene Hochwasserschutz entlang des Mühlenteiches und der Nahe zwischen Brückenhäusern und Roseninsel ist eine große Attraktion. Nicht für unsere Bürger, sondern auch für die Gäste der Stadt“.
Mit dem Kanton Nidwalden (Schweiz) und der Provinz Nordtrabant (Niederlande) teilte sich die Stadt Bad Kreuznach 2008 den Internationalen Rheinpreis „Hochwasserbewusstes Planen und Bauen“. Unter allen 60 Einsendungen ist das Hochwasserschutzkonzept für Bad Kreuznach das umfassendste Projekt gewesen, so die Jury. Erst ein Flussmodell im Wasserbauinstitut der TU Karlsruhe ermöglichte wirksame Korrekturen des Naheufers für einen verbesserten Abfluss.