Rund 13,75 Mio. Euro investiert das Land in das Hörsaalgebäude, das als 3. Bauabschnitt den Campus der TH Bingen städtebaulich komplett macht. Sein Herzstück ist das Auditorium maximum mit 416 aufsteigend angeordneten Plätzen, bei Bedarf in zwei Hälften mit jeweils 208 Plätzen teilbar. Daneben gibt es künftig einen Seminarraum für 40 Studierende und einen lichtdurchfluteten Multifunktionsbereich mit 100 studentischen Arbeitsplätzen. Für Hochschulmessen lässt sich diese Fläche ohne großen Aufwand zur Ausstellungshalle umfunktionieren und durch das Öffnen einer mobilen Trennwand zum Seminarraum auf insgesamt 430 Quadratmeter erweitern. In punkto Nachhaltigkeit orientiert sich der Neubau eng an den Kriterien des Silber-Standards nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB).
Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sagte: „Durch seine Größe und seine vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten wird das Audimax eines der repräsentativsten Gebäude der TH Bingen werden. Der Neubau erfüllt hohe Anforderungen an die Barrierefreiheit und trägt so zur sozialen Teilhabe auf dem Campus bei. Außerdem wird die Zertifizierung nach dem Silberstandard Nachhaltiges Bauen (BNB) angestrebt. Durch Photovoltaik, Anschluss ans Nahwärmenetz, Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie ein Blockheizkraftwerk ist das Gebäude besonders energieeffizient.
Auch an der TH Bingen zeigt sich, dass die Modernisierung und der Ausbau der Hochschulliegenschaften besondere Schwerpunkte des Landesbaus sind.“
Seine markanten Konturen verdankt der eingeschossige Stahlbeton-Bau dem Stufenhörsaal (Audimax) mit aufsteigendem Gestühl und einer lichten Höhe von 7,40 Meter, der sich aus dem Erdgeschoss herauszuschieben scheint. Die Architektur nimmt ein zentrales Gestaltungsmerkmal des Campus, den rechten Winkel, auf und führt die Fluchtlinien der bestehenden Gebäude fort. Vorgesehen ist eine Sichtbeton-Fassade mit großzügigen Fensterflächen und Zugangsbereichen, die nach allen Seiten Ein- und Ausblicke ermöglichen.
„Das neue Audimax wird den Hochschulstandort Bingen prägen und ihm ein neues Gesicht geben. Nicht nur architektonisch, sondern vor allem auch organisatorisch verbessert der Neubau die Studienbedingungen mit viel Platz für Arbeit und Lehre und einer hohen Aufenthaltsqualität zum individuellen Lernen in einer modernen und an die aktuellen Rahmenbedingungen des Studiums angepasste Lernumgebung. Moderne Hochschulgebäude und leistungsfähige Infrastrukturen sind wichtige Erfolgsbedingungen für die Wissenschaft. Ich wünsche allen Lehrenden und Studierenden viel Freude in ihrem neuen Arbeitsumfeld“, so Katharina Heil, Ministerialdirektorin im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit.
Nachhaltigkeit und CO₂-Einsparung spielen eine wesentliche Rolle. Die effektive Dämmung von Außenwänden und Dach in Verbindung mit dreifach verglasten, hoch isolierenden Fenstern senkt den Bedarf an Heizwärme. Wie der gesamte Campus, wird auch der Neubau an die Nahwärmeversorgung der kommunal getragenen Energiedienstleistungsgesellschaft EDG angeschlossen. Deren Heizzentrale in Bingen-Büdesheim nutzt zu 81 Prozent regenerative Energieträger in Form von Holzpellets und Holzhackschnitzeln. Geplant ist eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 48,9 Kilowatt in der Spitze (kWpeak) auf dem Dach des Neubaus. Alle verwendeten Materialien werden vor ihrem Einbau auf ihre Unbedenklichkeit für Mensch und Umwelt überprüft.
Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Antje Krause erklärte: „Wir beobachten jeden Tag, wie das Audimax immer mehr Gestalt annimmt. Das moderne Hörsaalzentrum wird unseren Campus optimal ergänzen und mehrere Funktionen in sich vereinen. Besonders freue ich mich auf die attraktiven Lern- und Arbeitsplätze für unsere Studierenden und die digitale Lernumgebung, die auch für uns als Professorinnen und Professoren noch flexiblere Lehrformen möglich macht.“
Das Gebäude ist teilweise unterkellert. Im Untergeschoss unterhalb des Audimax wird die Lüftungszentrale eingebaut, damit können die Leitungen zur Belüftung des teilbaren Hörsaals direkt in den Raum geführt werden. Im Erdgeschoss werden unter der Schräge des aufsteigenden Hörsaal-Gestühls Lagerräume und die Toilettenanlagen untergebracht. Im nördlichen Bereich des Gebäudes führen zwei Treppen zu einem oberen Foyer, so dass der teilbare Hörsaal auch von oben her betreten werden kann.
„Heute, mit der Fertigstellung des Rohbaus, wird für alle erstmals erlebbar, wie sich die neue Kubatur im öffentlichen Raum so macht. Und ich finde, das Volumen steht gut da“, freut sich Guido Brennert, stellvertretender Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung. „Das Gebäude steht städtebaulich und funktional an der richtigen Stelle und es nimmt in der Höhenentwicklung und der Ausrichtung die erforderlichen Bezüge aus der städtebaulichen Umgebung auf“, so Brennert weiter.
Barrierefreiheit wird nach einem durchdachten Konzept mit vielen Elementen umgesetzt. Alle Zugänge ins Gebäude sind schwellenfrei und teils mit Automatiktüren ausgestattet. Kontrastreiche Symbole erleichtern Menschen mit Sehbehinderung die Orientierung im Gebäudeinneren, ein tastbarer Gebäudeplan hilft blinden Menschen, durch das Gebäude hindurch zu finden. Das Audimax verfügt über vier Plätze für Rollstuhlnutzende mit unterfahrbaren Tischen.