Eine Kühltasche, leere Spraydosen, jede Menge Plastiktüten, Gummischläuche, Metallstangen und sogar Diebesgut – kaum zu glauben, was beim „Selz-Cleanup“ am Wochenende alles zutage trat. Rund 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren zweieinhalb Stunden lang im Einsatz, um die Selz und ihren Uferbereich von Müll und Unrat zu befreien. Mit dabei war auch das Nachhaltigkeits-Team der Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH (IkUM). „Wir finden es wichtig, sich auch als Unternehmen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einzusetzen“, betont Jana Opatrná, Beauftragte für Nachhaltigkeit bei der IkUM. „Wir alle wissen, dass bei Festen Müll verursacht wird. Auch wenn unsere Veranstaltungen nichts mit der Selz direkt zu tun haben, finde ich es wichtig, sich an solchen Aktionen zu beteiligen.“
Mit von der Partie war auch Philipp Weitzel, der beim diesjährigen Ingelheimer Hafenfest zum „Vater Rhein“ gekürt worden war. Dem 29-Jährigen geht es nicht nur darum, die Stadt Ingelheim, das Hafenfest und den Rhein zu repräsentieren, er hat darüber hinaus ein besonderes Anliegen. Eine wichtige Aufgabe als „Vater Rhein“ sieht er darin, die Menschen für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und den sorgsamen Umgang mit der kostbaren Ressource „Wasser“ zu sensibilisieren. Nicht zuletzt deshalb hat er auch spontan zugesagt, bei „Selz-Cleanup“ mitzumachen.
„Sehr gut, dass Vater Rhein mithilft, seine Zuflüsse von Müll zu befreien“, freute sich Stephen Heiser vom Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen, der die Müllsammelaktion an der Selz für Ingelheim organisierte. „Wir sind froh über jede helfende Hand.“ Zu den ersten Fundstücken, die Philipp Weitzel aus dem schwer zugänglichen Uferbereich herausfischte, zählten eine Spraydose und eine Kühltasche. „Unglaublich, was alles weggeworfen wird“, schüttelte „Vater Rhein“ den Kopf. Doch es kam noch „besser“. Einige Meter weiter wurde im Gebüsch eine illegale Müllabladung entdeckt. „Reste von Heimwerkerarbeiten“, vermutete der Finder und präsentierte ein Sammelsurium aus Metallresten und Gummischläuchen. Für staunende Blicke sorgten aber auch eine „Geburtstagstorte“ aus Styropor, ein Metallpoller, Kleidungsstücke aller Art, Kinderspielzeug und ein Rechen. Vieles brauche über tausend Jahre, um zu verrotten, erklärte ein ehrenamtlicher Helfer, der sich regelmäßig am „Selz-Cleanup“ beteiligt. Über die Flüsse gerieten Müll und Schadstoffe letztlich in die Meere, mit den bekannten Folgen für das Ökosystem. Umso wichtiger also sei es, dass sich möglichst viele Menschen an solchen Aktionen beteiligten.
Schließlich stieß der ehrenamtliche Müllsammeltrupp sogar noch auf Diebesgut. Tief im Gestrüpp lag eine Tasche mit Kredit- und Versicherungskarten. Wie sich später herausstellte, war die Tasche gestohlen und nur das Bargeld entwendet worden. Das wertvolle Fundstück konnte später wieder an die glückliche Eigentümerin zurückgegeben werden.