Am Abend nach der Ankunft fand ein gemeinsames Abendessen mit den Freunden aus Kutná Hora im Spezialitätenrestaurant Dacicky statt. Bei hervorragendem Essen und leckeren Getränken entstand sofort eine gelöste und heitere Stimmung, die sich in den folgenden Tagen stetig steigerte.
Am Samstagvormittag stand eine Stadtführung in deutscher Sprache auf dem Programm. Die geschichtlichen Hintergründe dieser uralten und vom Silberbergbau geprägten Stadt sowie die baulichen Besonderheiten wurden ausführlich erklärt. Auch die Leute, die schon öfter in der Binger Partnerstadt zu Gast waren, konnten neue Aspekte und Facetten der vielfältigen Geschichte von Kuttenberg (der deutsche Name der Stadt) mit nach Hause nehmen. Ob Welscher Hof, der frühere Zweitsitz des böhmischen Königs und Münzprägeanstalt für den Prager Groschen, ob Barbara-Kathedrale, Pestsäule, Steinernes Haus oder Dreikönigshaus, Kutná Hora ist jedes Mal ein Erlebnis.
Der Nachmittag stand dann zunächst ganz im Zeichen des Wenzelsfestes, ein kleines Winzerfest, bei dem man sich von der erstaunlich großen Zahl von Winzerbetrieben über die Qualität des tschechischen Weines überzeugen konnte.
Anschließend ging es per Bus nach Sedlec, wo sowohl das weltberühmte Beinhaus, in dem mehrere Tausend Gebeine, teils künstlerisch gestaltet, zum größten Teil aber nur sorgfältig aufgeschichtet, besichtigt werden konnten als auch die Maria Himmelfahrt Kathedrale.
Ein weiterer Höhepunkt war dann das Treffen mit den Freunden aus Kutná Hora am Abend, bei dem die Gastgeber mit einem bemerkenswerten, selbst zubereiteten Büfett die Gäste verwöhnten. Ein besonderes Highlight war der Auftritt eines Chores, der vierstimmig und meist ohne Partitur einige wunderbare Lieder zu Gehör brachte. Vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen.
Mit der Fahrt nach Kuks, etwa 80 Kilometer nördlich von Kutná Hora, stand der nächste Höhepunkt auf dem Programm. In Kuks wurde ein Hospital besichtigt, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts für Veteranen vom Bauherrn Franz Anton von Sporck errichtet wurde. Auch hier gab es eine Führung in deutscher Sprache, durch die auf lockere Art und Weise die Besonderheiten dieses riesigen Gebäudes hervorgehoben wurden. Besonders beeindruckend war die in der Mitte befindliche Kapelle sowie die wundervolle Apotheke.
Nach dem Mittagessen wurde die Delegation von einer kleinen Weinprobe inmitten eines Weinbergs überrascht, bei der der Winzer auf die Besonderheiten des Weinbaus in Böhmen aufmerksam machte.
Am letzten Abend des Besuchs fand dann eine größere Weinprobe im ehemaligen Ursulinenkloster von Kutná Hora statt. Nach der Besichtigung der Produktionsstätten wurden die Weine kredenzt, darunter ein Wein, der nach der Methode der Römer in Amphoren hergestellt wird. Nach dem gemeinsamen Abendessen und dem Genuss einiger Fläschchen Weines wurde die Freundschaft zwischen den Gastgebern aus Kutná Hora und den Gästen aus Bingen mit angeregten Gesprächen weiter vertieft. Am Montagmorgen ging es nach einem bewegenden Abschied wieder in die Heimat nach Bingen.
Zu erwähnen ist, dass im Laufe des Besuchs auch offizielle Gespräche von Bürgermeister Mönch mit seinem Amtskollegen aus Kutná Hora geführt wurden. Hierbei wurden weitere Möglichkeiten erörtert, wie man die Partnerschaft über Kontakte etwa zwischen Sportvereinen oder auf kultureller Ebene weiter ausbauen könnte.
Alles in allem wurde der Besuch in Kutná Hora von allen Teilnehmern als sehr gelungen bezeichnet.