Und nicht nur das haben sie gemeinsam. Sie sind auch Teil des Projektes „Pass[t] genau – Beratungsnetzwerk für Einbürgerungsinteressierte“ mit dem Ziel, die Integration in unserer Gesellschaft unterstützender und einfacher zu gestalten.
Denn der Weg zur deutschen Staatsbürgerschaft kann herausfordernd sein. Abhilfe schafft das Team des Netzwerkes, das eng verzahnt zusammenarbeitet und an einem Strang zieht. Die sogenannten Einbürgerungslotsinnen und -lotsen sind ehrenamtlich tätig und beraten die Interessierten telefonisch, schriftlich oder persönlich direkt vor Ort. Sie sind Ansprechpartner, wenn es zum Beispiel um allgemeine Fragen zu Voraussetzungen der Einbürgerung geht. Darüber hinaus unterstützen sie bei der Beschaffung erforderlicher Dokumente und bereiten auf notwendige Behördengänge vor.
Und der Beratungsbedarf ist groß: In den Jahren 2023 und 2024 wurden insgesamt rund 1200 Menschen in Mainz-Bingen eingebürgert. „Und hinter jeder Einbürgerung steht eine Beratung“, hebt Dr. Stefan Cludius, leitender staatlicher Beamter und zuständig für die Einbürgerungsbehörde des Kreises, die Arbeit der sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervor. Jeder Fall werde dabei im Sinne der einbürgerungswilligen Menschen ganz individuell betrachtet. In den Beratungen wird auch über gesetzliche Neuerungen informiert – so ist mit der Reform des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts seit Sommer 2024 etwa möglich, mehrere Staatsbürgerschaften zu behalten. Zudem können Einbürgerungsinteressierte bereits nach fünf Jahren statt wie bislang nach acht Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. „Wir haben immer davon gelebt, dass es neben unserer kompetenten und leistungsstarken Mitarbeiterschaft Engagierte gibt, die vor Ort den Prozess unterstützen. Sie erleben zudem oftmals die Lebens- und Familiengeschichten der Menschen nochmal aus einer anderen Perspektive“, so Dr. Stefan Cludius.
Eine zentrale Schlüsselrolle bei „Pass[t] genau“ nimmt Susanne Kolb als regionale Projektleiterin für Rheinland-Pfalz ein. Sie vermittelt zwischen der Behörde sowie den Lotsinnen und Lotsen, führt selbst Beratungen durch. Für sie steht fest: Das Projekt erhöht die Chancen, dass mehr Menschen den Weg zur Einbürgerung erfolgreich beschreiten können. „Mit unserem Projekt machen wir den Prozess transparenter und bauen mögliche Barrieren ab“.
Derzeit besteht das vom Bund geförderte Modellprojekt in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern und ist zunächst angesetzt bis Januar 2026. Das Projekt gibt es seit Sommer 2023, im Landkreis ist es seit rund einem Jahr aktiv. Seither wurden in Mainz-Bingen als einer von fünf teilnehmenden Einbürgerungsbehörden 20 Einbürgerungslotsinnen und -lotsen geschult. Es finden auch regelmäßige Austauschtreffen statt. Was läuft gut und welche Herausforderungen bestehen derzeit? Die Beteiligten teilen hierbei ihre Erfahrungen, aber auch Unklarheiten mit. Erst kürzlich begrüßte Landrätin Dorothea Schäfer die Beteiligten im Ingelheimer Kreishaus. „In unserem Landkreis haben wir viele ehrenamtlich Engagierte, die sich in ihrer Freizeit für andere Menschen einsetzen und damit auch uns als Verwaltung ein Stück weit entlasten“, betont Landrätin Dorothea Schäfer, die mit großer Freude den Dank der Angesprochenen für die erfahrene Wertschätzung entgegennahm. Einigkeit herrschte darüber, dass Integration am besten als gemeinschaftliche Aufgabe gelingen kann. „Ohne ein motiviertes, engagiertes Team auf beiden Seiten geht es nicht“, stellt auch Dr. Stefan Cludius klar.