Arbeit der Jäger ist gesellschaftlich wertvoll

Dr. Sven Bischoff – Geschäftsführer des Landesjagdverbands Gensingen

 

In Gensingen, dicht an der Nahe und idyllisch gelegen, hat der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz sein Domizil. Von hier aus werden rund 20.000 Mitglieder betreut und die Aufgaben erfüllt, die er als Naturschutzorganisation, als Interessenvertretung der Jägerinnen und Jäger und als Dienstleister in allen Fragen rund um die Jagd inne hat. Seit Anfang des Jahres ist Dr. Sven Bischoff der neue Geschäftsführer.
Gerade in den Frühsommermonaten findet Dr. Sven Bischoff nicht viel Zeit für Schlaf. „In den vergangenen Wochen bin ich früh raus, um die Landwirte bei der Suche nach Rehkitzen zu unterstützen, bevor diese ihre Wiesen mähen.“ Mit seiner Drohne und einer Wärmebildkame­ra fliegt er die Flächen ab, um dort die kleinen Rehe aufzuspüren und davor zu bewahren, von den riesigen Landmaschinen verletzt oder gar getötet zu werden. Denn neben seiner Funktion als Geschäftsführer des Landesjagd­verbandes ist Bischoff selbst leidenschaftlicher Jäger. Und in dieser Funktion sieht er sich vor allem als Tierschützer. „In der Öffentlichkeit ist viel zu wenig bekannt, was Jägerinnen und Jäger zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Biotoppflege leisten“, ist der 54-jährige promo­vierte Betriebswirt überzeugt.
Bischoff leitete fast 20 Jahre lang die familienei­gene Brauerei in Winnweiler, die er zunächst erfolgreich sanierte, dann aber aufgrund der Einbußen in Folge der Corona-Maßnahmen aufgeben musste.
Netzwerker
1968 in Kaiserslautern geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Betriebswirtschaftslehre in Passau, wo er anschließend als Assistent am Lehrstuhl tätig blieb und promovierte. Dort beschäftigte er sich vor allem mit Themen wie Strategie und Organisationsentwicklung, Personalwesen und Qualitätsmanagement. „Strukturiertes und strategisches Denken habe ich hier von Grund auf gelernt.“
Bischoff ist Netzwerker, eine Fähigkeit, die ihm sowohl in der eigenen Firma zu Gute kam, als auch jetzt in der Verbandsarbeit eine wichtige Arbeitsgrundlage bildet.
Als passionierter Jäger kennt er die Herausfor­derungen und Fragen der Jägerschaft.
„Mich selbst begeistert an der Jagd vor allem
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die enge Zusammenarbeit mit der Natur“, er­ klärt er. Außerdem ist er begeisterter Fleischesser – legt aber Wert auf bewussten Fleischkonsum. „Die Jagd bietet die Gelegenheit, das spätere Lebensmittel vom Wald bis auf den Teller zu begleiten und in höchster Qualität zu verarbeiten“, ist er überzeugt.
Von seiner unternehmerischen Erfahrung soll in Zukunft auch der Verband profitieren. „Ich versuche, den Verband service-orientiert zu führen.“ Schnelle Reaktionszeiten im Kontakt mit den Kunden und Effizienz in der Wirt­schaftsführung sind seine Ziele. „Der Mitglie­derservice steht für mich an erster Stelle.“ Außerdem will er die finanzielle Eigenständig­keit des Verbandes verbessern, indem er das Fördermittelmanagement intensiviert und ver­stärkt Spenden akquirieren will. „Wir sind ein anerkannter Naturschutzverband und können beispielsweise als Partner für CSR-Projekte zur Verfügung stehen.“, betont er.
Gesellschaftliche Aufgaben
Auch für die Geschäftsstelle selbst hat er Pläne. Diese wird am bisherigen Standort in Gensingen vergrößert, außerdem soll das Angebot der Landesjagdschule bei der Jungjägeraus­bildung und in Bezug auf das Seminarangebot ausgeweitet werden.
„Die Jagd wird gesellschaftlich zunehmend po­sitiv gesehen“, ist Bischoff überzeugt und weist auf die zahlreichen gesellschaftlichen Aufgabe hin, die die Jägerschaft und der Verband erfül­len – von der Tierkörperbeseitigung nach Wild­unfällen über die Seuchenprävention bis hin zur Mitwirkung an der Gestaltung der Waldent­wicklung.
Auch das Projekt Kitzrettung spielt dabei eine große Rolle. 4.000 Tieren konnten in Rhein­land-Pfalz durch das Engagement der Jäge­rinnen und Jäger bisher das Leben gerettet werden.
Politisch steht in den kommenden Wochen noch eine spannende Zeit bevor, denn die Novellierung des Landesjagdgesetzes steht an und der Verband wird inhaltlich Stellung bezie­hen und die Interessen der Jäger – wie auch der Wildtiere – gegenüber der Politik und der Forstwirtschaftsverteidigen.
Bischoff lebt mit seiner Familie auf einem Pfer­dehof in Dörrmoschel im Donnersbergkreis.

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