Interessenvertreter des Handwerks
Martin Partenheimer Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück
Er versteht nicht nur Chinesisch – er spricht es sogar: Benedikt Seemann ist frisch gewählter Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe und hat schon viel von der Welt gesehen. Sein Weg führte ihn aus der Eifel nach Hongkong, Berlin, über die Philippinen nach Mainz – und jetzt nach Bingerbrück. Im Juni tritt er dort sein Amt an – bis dahin bleibt er Geschäftsführer der rheinland-pfälzischen CDU-Fraktion im Landtag.
Benedikt Seemann ist in Welschbillig bei Trier aufgewachsen und von da aus in die große weite Welt gezogen. Was führt ihn ausgerechnet in die VG Rhein-Nahe? „Ich bin von Bekannten aus der Verbandsgemeinde angesprochen worden, ob ich nicht Interesse hätte, mich zur Wahl zu stellen. Da meine Frau und ich uns in der Region wohlfühlen, war das ein reizvoller Gedanke“, so Seemann. Er lernte die Gemeinden und ihre Menschen schnell kennen – und die Parteimitglieder vor Ort ihn. Alle waren sich schnell einig, dass dies eine Partnerschaft mit Zukunft sein könnte.
Im Gespräch
Um sich mit den Menschen bekannt zu machen, griff er auf das bewährte Mittel der Haustürbesuche zürück. „Ich war total begeistert, mit welche Offenheit mir die Menschen begegnet sind“, so Seemann. Mit über 2.000 kam er ins Gespräch, stellte sich vor und bot sich als Ansprechpartner an. So waren seine Wählerinnen und Wähler schließlich davon überzeugt, dass Benedikt Seemann die Verbandsgemeinde voranbringen kann: Mit über 64 Prozent der Stimmen setzte er sich gegen seinen Mitbewerber Falko Hönisch von der SPD durch.
„Politik ist für mich nichts Abgehobenes, sondern findet konkret vor Ort statt“, ist er überzeugt, deshalb hat er schon während der Wahl ganz konkrete Vorschläge gemacht. „Mein Ziel ist es, die Lebensqualität und den Wohlfühlfaktor für alle Generationen zu erhöhen.“ Konkrete Themen, die er angehen will, sind unter anderem der Ausbau der Bürgerbus-Angebots und des Carsharings im ländlichen Raum.
Natürlich hält die VG auch eine Menge Herausforderungen bereit. Einerseits die kleinen und vom demografischen Wandel besonders betroffenen Gemeinden am Rhein, die aber einen lebhaften Tourismus zu bieten haben – und eine BundesgartenschauamHorizont. Andererseits gibt es die bevölkerungsreichen Gemeinden, die Wirtschaftskraft und Bevölkerungswachstum zu meistern haben.
Seemann ist leidenschaftlicher Rheinland-Pfälzer. Aufgewachsen im Landkreis Trier-Saarburg, absolvierte er seinen Zivildienst in Trier und begann ein Medizinstudium, schwenkte dann aber um auf Politikwissenschaft, öffentliches Recht und Ostasienstudien, lernte Chinesisch. „Ich hatte schon immer einen Asien-Faible“, sagt er – der Ruf der großen weiten Welt nach einer Jugend auf dem Land.
In die Welt
In die Ferne ging’s dann nach Hongkong, wo er ein Jahr verbrachte, „eine bereichernde, tolle Erfahrung.“ Nach seinem Magister-Abschluss führte ihn sein Weg als Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster nach Berlin. „Ich liebe das parlamentarische Arbeiten“, sagt er. Doch dann erreichte ihn das Angebot der Konrad-Adenauer-Stiftung, das Stiftungsbüro auf den Philippinen zu leiten. Dort verbrachte er vier Jahre. „Und dort habe ich mein Rüstzeug in Projektarbeit erlernt.“ Anschließend wechselte Seemann in die Stiftungszentrale in Berlin, wo er Koordinator für EU-geförderte Projekte war, bis ihn schließlich die Anfrage der CDU-Fraktion im Mainzer Landtag erreichte, deren Mitarbeiter er seit 2019 ist und deren Geschäftsführung er im November vergangenen Jahres übernommen hat.
„Ich bin ein sehr loyaler Mensch“, betont Seemann. Ein Grund, warum er mit seiner Frau aus Berlin wieder ins rheinland-pfälzische Mainz wechselte.
Obwohl er einen Großteil seiner beruflichen Laufbahn im Umfeld der CDU verbracht hat, sieht er sich auch als Bürgermeister nicht aus- schließlich als Vertreter seiner Partei. „Ich bin ein pragmatischer Mensch, kein Ideologe“, betont er.
Und so will er auch bei seiner zukünftigen Arbeit großen Wert auf Überparteilichkeit legen – „die wurde in unserer VG schon lange gepflegt.“